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Entschädigung bei Diskriminierung wegen Schwangerschaft

Wird unter Verstoß gegen das Mutterschutzgesetz einer schwangeren Arbeitnehmerin   eine Kündigung erklärt, stellt dies eine Benachteiligung wegen des   Geschlechts dar und kann einen Anspruch auf Entschädigung auslösen.   Das entschieden die Richter des Bundesarbeitsgerichts (BAG) mit ihrem Urteil   vom 12.12.2013.
In dem Fall aus der Praxis galt in dem betroffenen Kleinbetrieb zwar nicht   das Kündigungsschutzgesetz, für die schwangere Arbeitnehmerin bestand   jedoch der besondere Kündigungsschutz des Mutterschutzgesetzes (MuSchG).   Anfang Juli 2011 wurde aus medizinischen Gründen zudem ein Beschäftigungsverbot   nach dem MuSchG für die Mitarbeiterin ausgesprochen. Dem Ansinnen des Arbeitgebers,   dieses Beschäftigungsverbot nicht zu beachten, widersetzte sich die Schwangere.   Am 14.7.2011 wurde festgestellt, dass ihre Leibesfrucht abgestorben war. Für   den damit notwendig gewordenen Eingriff wurde sie auf den 15.7.2011 ins Krankenhaus   einbestellt. Sie unterrichtete den Arbeitgeber von dieser Entwicklung noch am   14.7.2011 und fügte hinzu, dass sie nach der Genesung einem Beschäftigungsverbot   nicht mehr unterliegen werde. Der Arbeitgeber sprach umgehend eine fristgemäße   Kündigung aus und warf diese noch am 14.7. in den Briefkasten der Angestellten.   Dort entnahm sie die Arbeitnehmerin nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus   am 16.7.2011.
Das BAG bestätigte die Entscheidung der Vorinstanz, die der Angestellten   eine Entschädigung in Höhe von 3.000 € zugesprochen hatte. Es   führte in seiner Begründung aus, dass die Mitarbeiterin wegen ihrer   Schwangerschaft vom Arbeitgeber ungünstiger behandelt und daher wegen ihres   Geschlechtes benachteiligt wurde. Dies ergibt sich schon aus dem Verstoß   des Arbeitgebers gegen das MuSchG. Da Mutter und Kind noch nicht getrennt waren,   bestand noch die Schwangerschaft im Zeitpunkt des Zugangs der Kündigung.   Auch der Versuch, die Arbeitnehmerin zum Ignorieren des Beschäftigungsverbotes   zu bewegen und der Ausspruch der Kündigung noch vor der künstlich   einzuleitenden Fehlgeburt indizieren die ungünstigere Behandlung der Angestellten   wegen ihrer Schwangerschaft. Der besondere Schutz der schwangeren Frau vor Benachteiligungen   führt jedenfalls in einem Fall wie dem vorliegenden auch zu einem Entschädigungsanspruch.

Kategorie: Arbeitsrecht | Veröffentlicht am 24. Juni 2014